Ein Juwel aus der Blütezeit der Jahr­­­­­­hundert­wende

Geschichte Villa

Das Foto zeigt die „Schmidt Villa“ im Jahr 1942. Über die letzten Jahrzehnte wurden kleinere bauliche Änderungen an der Villa vorgenommen. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden diese so weit wie möglich (und sinnnvoll) wieder rückgebaut um den ursprünglichen Charakter des Hauses bestmöglich zu rekonstruieren.

Die Stadtvilla wurde 1902 vom angesehenen Kammerbaumeister – Josef Schmidt – für seine Töchter erbaut und ist, bis auf eine kurze Zeit nach dem Krieg, in Familienbesitz geblieben und diente stets als Familienwohnsitz.

Joseph Schmidt (geb. 30.09.1847; gestorben in Weikersdorf/NÖ, 06.08.1910), der neben seiner Tätigkeit als Stadtbau- und Kammerbaumeister des Erzherzog Rainer auch als Architekt tätig war, führte das Bauprinzip des übergiebelten Mittelrisalits mit anschließendem Seitenflügel als bewusst asymmetrische Anlage in Baden ein. Typische architektonische Merkmale seiner Bauwerke sind die kreisrunden Fenster, meist im Bereich des Stiegenhauses situiert.

Die unmittelbar an die Schimmergasse angrenzende Quergasse, in der ein Großteil der Stadtvillen ebenfalls von Baumeister Schmidt errichtet wurden, wurde als Anerkennung seiner Verdienste und Leistungen nach seinem Namen „Josepf Schmidt Gasse“ benannt.

Die Villa war bis 2018 von Nachkommen der Familie Schmidt im Eigentum und bewohnt. Nach umfangreichen Adaptierungen 2019 erstrahlt ab 2020 die Schmidt Villa wieder in neuem Glanz und ist bereit, die Geschichte des Hauses mit einer neuen Eigentümerfamilie weiterzuschreiben.

Geschichte Baden

Die berühmte Kurstadt mit ihren Villen, Gärten und Bädern hat sich bis heute das Flair der Sommerfrische der Monarchie erhalten. Seine Bedeutung verdankt Baden der Lage an einer geologischen Bruchlinie, an der warme Quellen austreten.

869 nach Christus wurde Baden erstmals als Padun urkundlich erwähnt und 1480 von Kaiser Friedrich III zur Stadt erhoben.

Baden war in der Monarchie bevorzugter Sommeraufenthalt von Mitgliedern des Herrscherhauses, des Adels und des Großbürgertums, Zentrum des Pferdesports und Treffpunkt zahlreicher prominenter Künstler und Musiker, darunter Grillparzer, Mozart, Beethoven. Mit dem 1775 gegründeten Stadttheater entstand eine inzwischen über 200-jährige Theatertradition.

Der kaiserliche Hof verlegt seine Sommerresidenz von 1803 – 1834 nach Baden. Zur Zeit des Wiener Kongresses zählte die Kurstadt zum wichtigsten Platz Europas, in der Zwischenkriegszeit zum bedeutendsten Kurort Österreichs.

Neben den klassizistischen bzw. biedermeierlichen Villen, die das Stadtbild prägen, entstanden außerhalb des Zentrums zahlreiche adelige Sommerpalais bekannter Architekten wie Carl von Moreau, Josef Kornhäusel, Otto Wagner und die Brüder Schmid.

1945 wurde Baden Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht in Österreich. Fast alle öffentlichen Gebäude und Kurbetriebe wurden beschlagnahmt, aus der Kurstadt wurde eine Garnisonstadt.

Nach 1955 konnte Baden seine Geltung als Kurort wieder zurückgewinnen. Derzeit befindet sich in Baden nicht nur Österreichs ältestes (seit 1934), sondern auch Europas größtes Spielcasino. Die als Wellness- und Gesundheitszentrum errichtete Römertherme ist die größte glasüberdachte, vollklimatisierte Therme Europas.